8.Hospiz- und Palliativtag
8.Hospiz- und Palliativtag
Am 21.Oktober 2017 fand der gut besuchte 8.Hospiz- und Palliativtag mit dem Thema "Düfte berühren die Seele- Aromaöle in der Hospizarbeit" in den Helios Kliniken Mittelweser in Nienburg statt, zu dem die Hospizvereine aus Nienburg und Hoya sowie der Palliativstützpunkt Nienburg/W. und Umgebung e.V. eingeladen hatten. Begrüßt wurden die Gäste von Elke Kinder-Bomhoff vom Hospizverein DASEIN aus Nienburg sowie dem Schirmherrn, Landrat Detlev Kohlmeier. Harfenspielerin Gertraude Büttner erfreute die Gäste durch musikalische Begleitung. Die Aromaexpertin Gabriela Wanitschke aus Stralsund referierte über Aspekte der Aromatherapie in der Pflege.
In der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen ist auch das Wohlbefinden der pflegenden und begleitenden Personen wichtig. Man geht davon aus, dass die ersten Düfte schon 5000 Jahre vor Christus entdeckt wurden. In einer Grabstätte in Ägypten wurde eine Phiole mit Sandelholz gefunden. Sandelholz zählt zu den schönsten und teuersten Ölen, es wirkt erwärmend, entspannend und harmonisierend. Hildegard von Bingen hat im Mittelalter die heilende Wirkung von Kräutern und Ölen genutzt. Heute im 21. Jahrhundert kommt der Aromatherapie eine besondere Bedeutung zu. So wird erforscht, wie ätherische Öle therapieunterstützend eingesetzt werden können, beispielsweise zum Desinfizieren von Raumluft. Der Referentin war es sehr wichtig darauf hinzuweisen, dass auf jeden Fall nur zu 100% naturreine Öle verwendet werden sollen (Naturidentische Öle werden synthetisch hergestellt und können zu Allergien führen). Die Duftmoleküle werden von der Nase direkt ins limbische Systems des Gehirns geleitet. Deshalb lösen Düfte angenehme oder unangenehme Reaktionen im Körper aus. Düfte wirken anregend oder entspannend. Sie wecken Erinnerungen und können für Leib, Seele und Geist wohltuend sein. Düfte können helfen, Heimatgefühle zu entwickeln, so beispielsweise frisch gemahlener Kaffee, Pfefferminze aus dem Garten oder ein frisch gebackener Apfelkuchen. Düfte haben eine Kopf- Herz- und Basisnote. Die Kopfnote, in den Zitrusfrüchten beheimatet, wird immer als erstes gerochen, da sie direkt in das zentrale Nervensystem geleitet werden. Diese Düfte stimulieren, aktivieren, beleben und erfrischen. Düfte der Herznoten sind unter anderem in Rosen, Orangenblüten und Vanille zu finden. Sie wirken harmonisierend, ausgleichend, beruhigend. Diese Düfte sind besonders gut in der Begleitung Sterbender einzusetzen, da sie im Herzbereich ansetzen. Die Düfte der Basisnoten stärken, kräftigen und erden. Sie sind zum Beispiel in der Zierbelkiefer, Pfefferminze oder Zeder zu finden. Wanitschke hat viele unterschiedliche Düfte vorgestellt und auch manche Duftprobe durch den Raum gehen lassen. Jeder Mensch reagiert auf Düfte anders. So lautet die erste Regel beim Arbeiten mit Düften, den Patienten, die Patientin zu fragen, ob sie überhaupt ein ätherisches Öl möchte. Danach wird mit einer ganz geringen Dosierung (nur wenige Tropfen) begonnen, den Raum zu „beduften“ oder eine Massage anzubieten. Anwendungen mit ätherischen Ölen sollten nie nach dem Essen stattfinden. Die Erfahrung zeigt, dass der späte Nachmittag am Besten geeignet ist. Hand-, Arm-, Fuß- oder auch Bauchmassagen könne ein angenehmes Wohlbefinden verursachen. Nicht nur die ätherischen Öle wirken, sondern auch vertraute, warme Berührungen und die Zuwendung durchströmen den ganzen Körper. Immer vorausgesetzt, der zu begleitende Mensch, bejaht die Anwendung. Man hat Wanitschke ihre Begeisterung für ätherische Öle und ihre Freude am Arbeiten mit diesen angemerkt.
Nach einem gemeinsamen Imbiss, wurde von einigen Gästen in einem Workshop ganz praktisch Hand- und Armmassagen ausprobiert. Am Ende gingen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erfrischt und gestärkt nach Hause.